Mundart
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat die Mundart einen außerordentlich starken und weitreichenden Wandel erfahren. In den neun Kraichtaler Stadtteilen ist die Mundart von einer sehr unterschiedlichen Ausdrucksweise geprägt. Auch diese wird zunehmend verwischt. So sind Ausdrücke, die noch vor nicht allzu langer Zeit allgemein gebräuchlich waren, schon verschwunden oder kaum noch bekannt.
Die Mundart in Kraichtal und im gesamten Kraichgau geht auf einen fränkisch-schwäbischen Ursprung zurück. Stark geprägt war bzw. ist die Mundart unserer Bereiche durch eine bäuerliche Ausdrucksweise, die auf eine Jahrhunderte lange währende landwirtschaftliche Wirtschaftsform zurückzuführen ist. Eingang in die Mundart fanden aber auch pfälzische, alemannische, französische und jüdische Ausdrucksformen. Wenn auch örtlich unterschiedlich geprägt, ist die Beeinflussung der Mundart durch Einwanderer aus der Schweiz nach Ende des 30-jährigen Krieges bis etwa um das Jahr 1700 spürbar.
Der Heimat und- Museumsverein hat es sich daher im Rahmen des Arbeitskreises "Mundart" zur Aufgabe gesetzt, die Vielfalt der Mundart und Ausdrucksweisen in den einzelnen Stadtteilen zu erforschen und zu dokumentieren und damit der Nachwelt zu erhalten. Zur Realisierung dieses Zieles wurde von dem Sprecher des Arbeitskreises ein Mundartkatalog erarbeitet. Darin werden die einzelnen Dialekte nach den vorgegebenen Wortfolgen in Schriftdeutsch ermittelt und festgehalten. Diese wichtigen Vorarbeiten durch die örtlichen Gruppen und "mundartkundige" Mitbürger konnte im Laufe des Jahres 2002 abgeschlossen werden. Danach ist eine Zusammenfassung in Form einer Synopse vorgesehen.
Beispielhaft soll hier die Mundartvielfalt an dem Wort "Kartoffel" dargestellt werden:
Bahnbrücken = Äbierä, Menzingen = Erbire, Gochsheim = Abiere, Landshausen = Erbira,
Oberacker = Äbierä, Münzesheim = Grumbiere, Unteröwisheim = Grumbiärä, Oberöwisheim = Grumbire.
Nach Abschluss der umfangreichen und zeitaufwendigen Arbeiten ist die Herausgabe einer zusammenfassenden Veröffentlichung in Form eines Buches durch den Heimat- und Museumsverein im Herbst 2003 erfolgt.
Mit Herausgabe dieses Buches ruhen die Arbeiten bis neue Erkenntnisse ggf. einen Wiedereinstieg erfordern.